Chronik – 100 Jahre LKV

Die erste Deutsche Meisterschaft (Bundesmeisterschaft) im Einzel – anfangs nur in der Klasse der Männer – richtete der Deutsche Kegler Bund im Jahre 1923 aus. Zunächst konnte der jeweilige Lüneburger Verbandsmeister direkt daran teilnehmen. Da aber das Teilnehmerfeld durch immer mehr Neugründungen von Verbänden zu groß wurde, musste er sich ab 1927 über die Gaumeisterschaften, die bis dahin reine Mannschaftswettbewerbe waren, für die Bundesmeisterschaften qualifizieren. Als sich schließlich immer mehr Verbände dem DKB anschlossen, wurden zu Beginn der 1930er Jahre auch für die Gaumeisterschaften Qualifikationsrunden auf Unterkreis- und Kreisebene eingeführt. Am 22.März 1924 erließ der Deutsche Kegler Bund eine Ausschreibung über ein „Kegeln der Senioren“ für über 60jährige Kegler. Einen Seniorenmeister entsandte der LKV aber erst im Jahre 1932 mit Hugo Garbers zu den Gaumeisterschaften. Offenbar gab es bis dahin einfach keinen aktiven Kegler im Verband, der dieses Alter schon erreicht hatte; immerhin waren nur ganz wenige der mehr als vierzig mit Geburtsdatum bekannten Kegler der Vorkriegszeit vor 1885 geboren.

Obwohl der DKB – 41 Jahre nach seiner Gründung – seit 1926 Frauen aufnahm, lief diese Entwicklung in Lüneburg nur schleppend an. Erstmals wird im Jahre 1930 erwähnt, dass fünf Frauen des Kegelklubs „Rollende Kugel“, gebildet aus den Ehefrauen der Steckenpferd-Kegler, an den ersten beiden Vorläufen zur Verbandsmeisterschaft teilnahmen. Ein Jahr später verzeichnete der LKV immerhin 13 aktive und 13 passive Kegelschwestern in seinen Reihen und 1932 absolvierte mit Käthe Wieckhorst erstmals eine Frau die volle Frauendistanz über 500 Wurf bei der Verbandsmeisterschaft und nahm sogar an den Gaumeisterschaften teil. Im Jahr darauf kegelte Frau Giffhorn als einzige Frau die angesetzten fünfhundert Wurf, nahm aber nicht an weiterführenden Meisterschaften teil. Damit kam das Wettkampfkegeln der Frauen im LKV schon wieder zum Erliegen, da der weit überwiegende Teil der dem LKV angehörenden Keglerinnen passive Mitglieder waren. Bis 1933 ging der Anteil aktiver Frauen im LKV auf nur noch vier zurück. Dies entsprach durchaus dem allgemeinen Trend: Eine Erhebung aus dem Jahre 1937 bezifferte den Frauenanteil im Keglergau Niedersachsen auf gerade einmal 237 Aktive gegenüber 3.675 Männern – das waren lediglich 6 %. Erst 1939 kam es im Lüneburger Kegelsport zum Aufschwung: Mindestens zwölf Frauen beteiligten sich an den Vereinsmeisterschaften, die erneut Frau Giffhorn mit 1.735 Holz nach 250 Wurf für sich entscheiden konnte. Als historisches Datum darf der 13. August 1939 betrachtet werden. An diesem Tag gab eine Frauenmannschaft des Lüneburger Kegler Vereins ihr Debut in einem Wettkampf: Eine Sechserriege des LKV unterlag Altona mit 4.134:4.302 Holz. Der Kriegsausbruch erstickte auch diesen Aufschwung, auch wenn im Jahr darauf Frau Meyn bei den Hallenmeisterschaften noch einen Dreibahnenwettbewerb bestritt.

Kaum weniger schwierig war es damals, Jugendkegler in den Verein zu integrieren. Zwar wurde schon im Frühjahr 1925 in den „Lüneburgschen Anzeigen“ über die Gründung einer Jugendriege für Kegler zwischen 16 und 20 Jahren berichtet, von der man allerdings fortan nichts mehr hörte. Auf einer Versammlung im Februar 1932 gab Sportwart Bernhard Rothardt bekannt, dass er beabsichtige, eine Jugendgruppe zu gründen. Mittels Zeitungsinserat wurden Kegler zur Gründung einer „Abteilung Jugend-Sport-Kegler“ gesucht. Damit trat ein kurzzeitiger Boom ein, denn schon im Juni des gleichen Jahres nahmen zwei Jugendmannschaften des LKV an einem Pokalkegeln des Klubs Waldfrieden Bleckede teil. In diesem Jahr gab es mit dem Nachwuchskegler Thormählen auch den ersten König der Jugendkegler. Im Januar 1933 traten 15 Jungkegler als „Vereinigung junger Sportkegler“ dem Keglerverband bei. Doch mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten griff auch die Hitlerjugend mehr und mehr nach den jungen Sportlern. Inwieweit in den Jahren bis zum Krieg noch Jugendkegeln im LKV gepflegt wurde, ist nicht überliefert.


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