Chronik – 100 Jahre LKV

Nun konnten die Lüneburger Kegler auf allen Bahnarten kegeln und sogar Dreibahnenmeisterschaften wurden durchgeführt. Die Einzelmeister auf Bohle, Schere, Asphalt und Dreibahnen wurden, ebenso wie die jeweiligen Könige und die Hallenmeister (die Sieger eines Wettkampfes über jeweils 20 Wurf auf allen acht Bahnen) auf einer Tafel im Keglerheim verzeichnet. Die Hoffnung, endlich auch einmal die Gaumeisterschaften in Lüneburg auszutragen, erfüllte sich indes nicht. Allerdings war der LKV 1937 und 1938 Gastgeber der Kreismeisterschaften, die seinerzeit den Raum von Hannover bis Wesermünde (jetzt Bremerhaven) abdeckten, sowie 1941 Gastgeber der Bezirksmeisterschaften für das Gebiet Lüneburg/Hannover.

Franz Müller

Franz Müller

Noch nicht reif war die Zeit allerdings für automatische Kegelbahnen und so bedeuteten für die Kegelaufsteller mehr Bahnen auch mehr Arbeit – aber auch mehr Verdienstmöglichkeiten. Bei der Generalversammlung 1936 wurde beschlossen, den Aufsetzern an Wochentagen in der Zeit von 20 bis 23 Uhr einheitlich 2,10 Reichsmark zu zahlen. An Sonntagen erhielten sie für die Stunde 80 Reichspfennig, wohlgemerkt ohne Getränke. Zum Vergleich: Eine Ausgabe der „Lüneburgschen Anzeigen“ kostete damals 15 Pfennig (der überschlägige Kaufkraftvergleich zwischen Reichsmark der Jahre 1924 und 1936 zum heutigen Euro liegt laut Wikipedia bei etwa 1 zu 4,1).

Der Vielfalt an Bahnarten im Lüneburger Kegelsport war leider keine lange Zeit beschieden. Unmittelbar nach Kriegsausbruch wurde das Keglerheim für rund neun Monate beschlagnahmt und nachdem die Kegler es wieder nutzen konnten, wurde innerhalb des durch die Einberufungen zur Wehrmacht geschwächten LKV nur noch auf Bohle um Titel gekämpft.

Wilhelm Wiebols

Wilhelm Wiebols

Ende 1945 brannte das Keglerheim schließlich nieder, so dass in Lüneburg bis heute keine Möglichkeit mehr zum Dreibahnenspiel besteht.

Die Einweihung des Keglerheims mitzuerleben war auch dem Gründungsvorsitzenden Bernhard Halvensleben noch vergönnt. 1923 hatte kurzzeitig Franz Müller den Vorsitz übernommen, ihm folgte schon 1924 Rudolf Haardieck, der wiederum 1927 von Wilhelm Wiebols abgelöst wurde. Dem wegen seiner großen Verdienste um den LKV zum Ehrenmitglied ernannten Bernhard Halvensleben wurde Ende 1925 das Bundesverdienstabzeichen des Deutschen Kegler-Bundes verliehen. Er starb am 7. Dezember 1927.


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