Chronik – 100 Jahre LKV

Bereits im April 1933 wurden auf einer Sondertagung der Führer der 13 Landesgaue in Wernigerode Fragen zur Gleichschaltung im Kegelsport behandelt und schriftliche Anordnungen an die Verbände erlassen. Danach durften „Mitglieder, die nicht die Ziele der ‚nationalen Erhebung’ verfolgen, insbesondere Mitglieder der marxistischen Parteien, keinesfalls in den Deutschen Keglerbund aufgenommen werden. In allen Gau- und Verbandsvorständen haben die Grundsätze der Gleichschaltung unbedingt Platz zu greifen.“

Dass es sich hierbei nicht um leere Worte handelte, zeigte sich schnell. Auf Anweisung des Deutschen Kegler Bundes in der Deutschen Kegler Zeitung Nr. 40 berief der 1. Vorsitzende Wilhelm Wiebols eine außerordentliche Generalversammlung ein, in der die Gleichschaltung des LKV vollzogen wurde. Der Verein galt nun als „Ortsgruppe“, die fortan nach dem „Führerprinzip“ geleitet wurde. Das Amt des Vorsitzenden wurde ersetzt durch die Funktion des „Ortsgruppenführers“, zu dem die Mitglieder im März 1934 einstimmig den bisherigen Vorsitzenden Wilhelm Wiebols wählten. Die weiteren Ämter im Verein wurden dagegen nicht mehr durch Wahl vergeben. Der jeweilige Ortsgruppenführer bestimmte seine Mitarbeiter, die nicht mehr den Vorstand des Vereins, sondern den so genannten Führerrat bildeten.

Gegen Ende des Jahres 1935 musste sich der LKV nach einem Einspruch des Verbindungsmannes des Reichssportführers im Regierungsbezirk Lüneburg, Heinrich Frehse, die vom Reichssportführer vorgeschrieben Einheitssatzung geben. Doch schon mit der vorhergehenden Satzungsänderung war seit Anfang 1934 die Mitgliedschaft nur noch Personen möglich, die Arier waren und das 21. Lebensjahr vollendet hatten. Mit dieser Regelung sicherte sich die Hitlerjugend den Zugriff auf die Nachwuchssportler und auf die gerade geschaffene Jugendriege im LKV.

Um die politische Indoktrination auch innerhalb der Sportvereine sicherzustellen, wurde durch den Deutschen Reichsbund für Leibesübungen im März 1934 das Amt des Dietwarts geschaffen. Dieser hatte die Aufgabe, die „nationalsozialistische Schulung, vor allem auf den Gebieten der Rassenpflege und der Volkstumskunde zu leiten“. Innerhalb des LKV wurde das Amt mit der Einheitssatzung 1936 eingeführt. Dietwart des LKV wurde im Juli 1936 der spätere Vereinsführer Willy Mielke.


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