Zweitligakegler wollen keine guten Gastgeber mehr sein

G S K – Vorfreude auf die Saisoneröffnung am Samstag gegen die Sportfreunde Husum herrscht bei den Zweitligakeglern der KSG Lüneburg. Nach der völlig verkorksten Vorsaison mit dem nicht mehr erwarteten Klassenerhalt ist die Untergangsstimmung verflogen. Sinnbildlich für die Aufbruchstimmung steht Klaus Jänsch, der zuletzt auf und neben der Bahn im Blickpunkt stand.
Mit seinem Traumergebnis von 932 Holz setzte er sich am letzten Wochenende beim Heideturnier gegen gleich zwei amtierende Deutsche Einzelmeister durch und brachte sein Team auf die Siegerstraße.
Jänsch ist aber auch jemand, der über den Tellerrand schaut. Nicht nur beruflich als Leiter des Geschäftsbereichs Betrieb und Unterhaltung im Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Der Arbeit wegen kam er 2016 nach Lüneburg, spielt seit 2018 für die KSG. Und da er auch in seinem Sport das Große und Ganze sieht, übernahm der 39jährige im Juni das Amt des Vorsitzenden im Lüneburger Kegler Verein. Als solcher warten neben dem Tagesgeschäft große Herausforderungen auf ihn: Seit Jahren leidet der Kegelsport an Mitgliederschwund und Überalterung. Zudem ist seit Mai der „Adlerhorst“ geschlossen, so dass der Verein ohne Restauration dasteht – der Betrieb im Kegelsportzentrum läuft dennoch weiter, vorerst in Selbstversorgung.

Klaus Jänsch übernahm von Wilhelm Kiehn den Posten des Vorsitzenden im Lüneburger Kegler Verein
Als sportliche Herausforderung warten auf Jänsch und sein Team zum Saisonstart zwei Heimspiele und damit gleich mal eine Menge Druck. Denn auf den eigenen Bahnen müssen Siege her, wenn der Klassenerhalt nicht wieder zum Balanceakt werden soll. Im Vorjahr gelang in sieben Heimspielen kein einziger 3:0-Erfolg, gleich zehn Punkte nahmen die Gastmannschaften mit. Damit das nicht wieder passiert, hat die KSG ihre Bahnen gewechselt, statt auf den Bahnen 1 bis 4 geht es am Schnellenberger Weg künftig auf die Bahnen 9 bis 12. „Mit der Zeit kennen die Gegner unsere Bahnen, da muss ab und zu mal gewechselt werden“ meinen die Lüneburger. Auswahl hatten sie zum Glück genug, es wurde analysiert und am Ende einigte man sich auf die „hinteren“ Bahnen. Die gelten als nicht so leicht ausrechenbar und wenngleich sich die Gastmannschaften eine halbe Stunde vor dem Spiel dort einkegeln dürfen, rechnen die Lüneburger hier mit Problemen für die Gäste und mit besseren Chancen für sich selbst.
Das beste Mittel zum Erfolg allerdings ist noch immer die eigene Leistung – wenn sie denn stimmt. Das tat sie in der Vorbereitung zumeist, nicht nur bei Jänsch. Der überlegene Sieg beim Heideturnier, noch dazu ohne die drei Stammspieler Mathias Stiefeling, Boris Kölpin und Jens Kohlenberg, dürfte das Selbstvertrauen, aber auch die Erwartungshaltung, deutlich gesteigert haben. Ein klarer Testspielsieg über die KSG Uelzen hatte zuvor schon gute Ansätze gezeigt. Gute Ansätze aber werden nicht reichen, denn der Auftakt hat es gleich in sich.
Mit den Sportfreunden Husum wartet am Samstag (13.00 Uhr) der Vizemeister des Vorjahres, mit dem die KSG noch eine Rechnung offen hat. Husum war auch in der letzten Saison Auftaktgegner und obwohl die Lüneburger stark in die Partie starteten, gab es am Ende eine bittere 0:3-Heimniederlage. Kaum leichter dürfte es am Sonntag (10.00 Uhr) werden: Die bisherige SG Fidelio/Fortuna Kiel hat sich mit der seit 2011 in der Bundesliga dominierenden SG ETV/Phönix Kiel zusammengetan, firmiert nun als SG Sportkegler Kiel II und dürfte nach dem vierten Platz der Vorsaison höhere Ziele anstreben.
Die KSG muss lediglich am Samstag auf den beruflich verhinderten Matthias Meyer verzichten, ansonsten stehen alle Mann bereit, um endlich mal wieder einen Heim-Dreier einzufahren.