Lüneburger Kegler Verein

Vorbericht Bundesliga-Saisonstart 2020/2021

G S K – Wenn am Sonntag im Kegelsportzentrum die ersten Kugeln der neuen Zweitligasaison rollen, müssen Zuschauer coronabedingt außen vor bleiben. Ihnen wird ganz sicher etwas entgehen, denn die KSG Lüneburg hat erneut einen personellen Coup gelandet: Nach Boris Kölpin im Vorjahr trägt mit Jens Kohlenberg in dieser Saison ein weiterer absoluter Hochkaräter das dunkelblaue KSG-Trikot. Mit über 530 Einsätzen in der ersten und zweiten Bundesliga sowie dreizehn Länderspielen hat „Kohle“ nicht nur mehr Erfahrung als alle seine neuen Teamkollegen, er hat auch reichlich Trophäen eingesammelt. Mehr als 30 Deutsche Meisterschaften kommen in den verschiedenen Disziplinen zusammen, in der Bundesliga holte er mit Grün-Weiß Braunschweig einmal und gleich sechsmal mit Rivalen Hannover den Titel.

Was zieht einen Spieler dieser Klasse ausgerechnet nach Lüneburg ? Nachdem sein letzter Verein, LTS Bremerhaven, für den er dreizehn Jahre aktiv war, sein Team vor zwei Jahren aus der Bundesliga zurückzog, trat auch Kohlenberg erst einmal kürzer. Die beruflichen Aktivitäten traten in den Vordergrund, keglerisch hielt er sich beim KC Eintracht Wolfsburg fit. Nun konnte Mathias Stiefeling ihn überzeugen, wieder auf Punktejagd zu gehen und nicht zuletzt Boris Kölpin hatte seinen Anteil daran. Bis 2018 spielten beide acht Jahre zusammen für LTS, nun stehen sie wieder gemeinsam in einem Team. Die Verkleinerung der Staffeln auf acht Mannschaften und der geringere Trainingsaufwand in der zweiten Liga haben die Entscheidung für sein Comeback zwar begünstigt. Der sportliche Ehrgeiz ist aber trotz aller Erfolge nach wie vor da, denn mit seinen fünfzig Jahren ist Kohlenberg noch im besten Kegleralter.

Jens Kohlenberg

Außerdem, so sagt Kohlenberg, liegen ihm die Bahnen im Kegelsportzentrum. Das darf man gerne glauben, gewann er hier doch 2013 bei den Deutschen Meisterschaften Bronze im Einzel und Silber mit der Mannschaft. Im einzigen Aufeinandertreffen mit der KSG Lüneburg in der Saison 2010/11 holte die LTS Bremerhaven übrigens einen glatten 3:0-Auswärtssieg – mit Kohlenberg und Kölpin.

Am Sonntag (10.00 Uhr) steht nun seine Premiere im KSG-Trikot an, erster Gegner ist der VISK Itzehoe, im Vorjahr als Sechster direkt hinter den Lüneburgern platziert. Eigentlich hatte der Deutsche Bohle Kegler Verband (DBKV) den Saisonstart bereits vorsorglich bis Ende November verschoben. Nachdem es aber allen Klubs gelang, Hygienekonzepte für ihre Heimspiele vorzulegen, kann es nun doch losgehen. Auch für die KSG Lüneburg gelten neben den üblichen Verhaltensregeln strenge Einschränkungen: Zuschauer bleiben komplett außen vor, nur die sechs Spieler, ein Ersatzmann und ein Betreuer sind pro Team zugelassen, dazu kommt nur noch der Schiedsrichter. Die sonst übliche gemeinsame Nutzung der Kugeln ist ausgeschlossen. Wer keine eigenen Kugeln besitzt, bekommt für das Spiel zwei vom Gastgeber zugewiesen, die nur dieser Spieler benutzen darf.

Im letzten Test gegen die KSG Wolfenbüttel lief das Hygienekonzept reibungslos, eher holprig waren dagegen noch die Leistungen der Gastgeber. Einzig die Startachse mit Joachim Müller (897 Holz) und Boris Kölpin (908) überzeugte und sorgte früh für klare Verhältnisse. Im weiteren Verlauf aber stieg die Fehlerquote deutlich an, gegen den klassentieferen Verbandsoberligisten reichte es trotzdem zu einem 93-Holz-Sieg und einem klaren 54:24 in der Einzelwertung. Zufrieden war man damit nicht, am Sonntag muss eindeutig mehr kommen, um die fest eingeplanten drei Punkte in Lüneburg zu behalten. Kohlenberg hatte das Testspiel kurzfristig absagen müssen, gegen Itzehoe ist er neben Nico Zotzmann für die Schlussachse vorgesehen. Dort ist Ruhe und Nervenstärke gefragt, die die Erfahrung aus fünfhundert Bundesligapartien mit sich bringt. Lieber noch sieht sich Kohlenberg nach eigenem Bekunden aber in der Startachse, ein Wunsch, der ihm im Saisonverlauf sicher noch erfüllt wird, um Gegner durch Rotation auch mal zu überraschen.