Lüneburger Kegler Verein

Lüneburger Kegelherren holen Sensations-Bronze

Erstmals in der Vereinsgeschichte hatten sich die Lüneburger Kegelherren für den Mannschaftswettbewerb der Deutschen Dreibahnenmeisterschaft in Wolfsburg qualifiziert. Nach dem bereits als Erfolg zu bewertenden Vize-Landesmeistertitel allenfalls als Kandidaten für das Mittelfeld gehandelt, überraschten die Hansestädter sämtliche Kegelexperten, wie aber auch sich selbst, und holten sensationell die Bronze-Medaille im hochkarätig besetzten 16er-Feld.

Lüneburgs Kegler sind seit nunmehr einigen Jahren eine feste Größe im deutschen Bohlekegeln. Auf Clubebene spielt die erste Mannschaft der KSG Lüneburg konstant in der 2. Bundesliga, diverse Einzelstarter qualifizierten sich in der Vergangenheit für die Deutschen Meisterschaften. Im Dreibahnenspiel, bei dem neben der Bohle-Bahnen auch Würfe auf Schere- und Classicbahnen zu absolvieren sind, sieht das etwas anders aus: Zwar wurden einzelne Erfolge auf Landesebene gefeiert, Teilnahmen an Deutschen Meisterschaften bildeten jedoch bisher die absolute Ausnahme. Umso größer war die Freude, als sich Lüneburgs Auswahl im vergangenen April als Vize-Landesmeister erstmals im Mannschaftswettbewerb für die nationalen Titelkämpfe qualifizieren konnte.

Zur Wettkampfvorbereitung war Lüneburgs Team, bestehend aus Klaus Jänsch, Danny Lem, Tim Schütte, Nico Zotzmann und Teamkapitän Mathias Stiefeling, bereits geschlossen am Samstag nach Wolfsburg gereist, um einen Eindruck von Bahnen und Atmosphäre zu gewinnen, aber auch um Youngster Schütte zu unterstützen. Dieser durfte als einziger Lüneburger einen Einzelstart in der U23-Klasse absolvieren. Schütte zeigte sein keglerisches Potenzial hierbei insbesondere auf den ungewohnten Bahnarten, ließ aber ausgerechnet auf den angestammten Bohle-Bahnen wichtige Hölzer liegen und wurde schlussendlich mit 842 Holz respektabler Achter.

Am Sonntag stand allein der Mannschaftswettbewerb der Herren auf dem Programm, für den die Lüneburger auf die bewährte Aufstellung der Landesmeisterschaften setzten und daher Danny Lem als Startspieler auf die Bahnen schickten. Lem, der überhaupt erst seit seinem Wechsel nach Lüneburg im Sommer 2023 an Dreibahnenwettkämpfen teilnimmt, legte in der Folge einen Auftritt hin, über den unter Lüneburgs Keglern wohl noch lange gesprochen werden wird: Guten 311 Holz auf den Bohlebahnen folgte der Tagesbestwert aller Spieler von 318 Holz auf den Scherebahnen. Starke 254 Holz im Classicspiel komplettierten das Sensationsergebnis von 883 Holz. Das schlussendlich viertbeste Einzelergebnis des Tages brachte die bestenfalls für einen Mittelfeldplatz gehandelten Lüneburger vollkommen unerwartet auf Medaillenkurs.

Mathias Stiefeling erwischte anschließend auf den Bohle- und Scherebahnen (308 und 306) ebenso einen guten Auftritt, musste auf den Classicbahnen (226) aber ein paar Federn lassen und kam so nur auf solide 840 Holz. Klaus Jänsch wiederum haderte nach sehr gutem Bohleauftakt (313) mit den Scherebahnen (288), konnte aber auf den abschließenden Classicbahnen (257) wieder an Boden gut machen und mit seinen insgesamt 858 Holz auf Platz drei liegend an Schlussstarter Tim Schütte übergeben.

Der Lüneburger Youngster wiederum bewies, weshalb Lüneburgs Kegler so große Stücke auf ihn halten: Im direkten Duell mit nationalen und internationalen Titelträgern behielt der erst 23-Jährige Schütte die Nerven und spielte nach guten 309 Bohlehölzern und 295 Holz auf der Schere unter maximalem Druck überragende 262 Holz auf den Classicbahnen ein, die den Lüneburgern (3447) schlussendlich für den vielumjubelten Bronzerang vor dem KV Landkreis Rostock (3437) genügten.

Während die Schere-Spezialisten vom SK Heiligenhaus (3484) vor der Auswahl des Berliner SKV (3460) souverän Deutscher Meister wurden, bejubelten Lüneburgs Kegler bereits eine Mannschaftsleistung, die ihnen wohl auch die kühnsten Optimisten nicht zugetraut hatten.