Landesmeisterschaft Einzelwettbewerbe in Lüneburg

G S K – Einmal gegen die Großen der eigenen Sportart antreten – diesen Traum hat wohl jeder Sportler. Für Michael Zimmerling vom Lüneburger Kegler Verein geht er am Samstag in Erfüllung. Der Reppenstedter hat sich erstmals für die Landesmeisterschaften qualifiziert, die in diesem Jahr ausgerechnet im Lüneburger Kegelsportzentrum stattfinden. Ein Stück weit Heimvorteil bei der Premiere.
Kegler war Zimmerling zunächst nicht, begonnen hatte er als Fußballer in der Jugend des TuS Reppenstedt. Knieprobleme zwangen ihn dazu, sich eine neue Sportart her. Über seinen Arbeitgeber kam der Glas- und Gebäudereiniger zunächst zum Betriebssportkegeln und von dort 1991 zu den Sportkeglern des KSC Sülfmeister Lüneburg. Denen ist er bis heute treu geblieben, auch wenn der Klub seit einigen Jahren keine eigene Mannschaft mehr aufbieten kann. Punktspiele macht Zimmerling seither für den KSK Heideblüte Lüneburg in der Bezirksliga.
Schon seit Jahren zählt Zimmerling zu den soliden Sportlern im Lüneburger Kegler Verein, die großen Erfolge blieben aber aus. Doch auch ohne Titel wird diese Saison schon jetzt die erfolgreichste für ihn sein, geht es doch erstmals auf Landesebene um Medaillen und um die Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften.

Michael Zimmerling
Der Weg dorthin war weit, genau 25 mal trat Zimmerling bei Kreismeisterschaften im Herreneinzel und – inzwischen – bei den Senioren A an, landete fünfmal auf dem undankbaren zweiten Platz. Neunmal ging es weiter zu den Bezirksmeisterschaften – aber noch nie reichte es für den Endlauf. In diesem Jahr war es soweit, auf eigener Bahn im Kegelsportzentrum gelang der Coup in der Ü50-Klasse. Fünfter Platz mit 892 Holz, das sind 52 über Schnitt bei 120 Wurf und ein sehr respektables Ergebnis, das souverän die Fahrkarte zu den Landesmeisterschaften bedeutete. Erwartet hatte Zimmerling das eigentlich selbst nicht. Ein bisschen Druck verspüre er schon, meint Zimmerling, „aber nervös bin ich nicht, warum auch, ich habe ja nichts zu verlieren“. Erstmal den Endlauf erreichen ist das Ziel und dann einfach mal sehen, was noch so geht. Achtzehn Spieler sind im Vorlauf am Samstag ab 10.00 Uhr am Start, zwölf erreichen den Endlauf. Das sollte auch für Michael Zimmerling drin sein, wenn er die Leistung der Bezirksmeisterschaften wieder abrufen kann. Im Endlauf warten dann zwar immerhin sechs DM-Fahrkarten auf die Teilnehmer, es stehen aber einige der absoluten Topkegler bereit. Unter ihnen der amtierende Deutsche Meister Ralf Schmidt (Cuxhaven), der Deutsche Meister von 2016 und dreimalige Landesmeister Thomas Rudolph (Nordenham) und Michael Hanke (Hannover), Landesmeister 2019. Nimmt man die Ergebnisse der Mannschaftswettbewerbe am vergangenen Samstag als Maßstab, wird klar, wie hoch die Medaillen hängen: Topspieler wie die Hannoveraner Christian Spyra und Michael Hanke setzten mit Ergebnissen von 928 und 915 Holz schon mal eindrucksvolle Duftmarken. Aber ganz gleich wie es am Ende ausgeht, für Michael Zimmerling ist die Saison schon jetzt ein Riesenerfolg, auch wenn die Reise am Samstag enden sollte.
Neben Zimmerling hat der Lüneburger Kegler Verein in den Einzelwettbewerben noch weitere Eisen im Feuer: Ebenfalls bereits am Samstag kämpft Routinier Joachim Müller bei den Senioren B ab 11.00 Uhr um sechs DM-Tickets. Marie-Luise Stiefeling tritt bei den Damen C um 13.00 Uhr an, die Bezirksmeisterin dürfte die besten Aussichten auf die DM-Qualifikation haben, angesichts von gleich fünf Startrechten für die nur acht Teilnehmerinnen. Ein ganz harter Kampf wartet am Sonnatg (ab 9.00 Uhr) dagegen auf Klaus Jänsch und Mathias Stiefeling. Bei den Herren kommen zwar ebenfalls zwölf der achtzehn Starter in den Endlauf, zur DM geht es dann aber nur noch für die besten Drei – trotz Heimrechts eine Herkulesaufgabe für die Lüneburger Starter.